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Schimmelpilze in Innenräumen -
Schimmelpilze sind ein natürlicher Bestandteil unserer Umwelt. Wie alle Pilze bauen sie organisches Material (z.B. abgestorbene Pflanzen) zu anorganischen Stoffen ab. Dadurch stellen sie ein wichtiges Glied im Stoffkreislauf der Natur dar. Zur Vermehrung und Verbreitung dienen mikroskopisch kleine Sporen, die in die Luft freigesetzt werden. Die Schimmelpilzsporenkonzentrationen und auch die Artenzusammensetzung in der Außenluft sind stark von der Jahreszeit, der Witterung und dem Standort abhängig. In der Nähe von z.B. Kompostieranlagen, Gärtnereien, Komposthaufen, sowie allgemein im Sommer und im Herbst können sie in vermehrter Anzahl auftreten.
Als luftgetragene Partikel werden Schimmelpilzsporen über die Außenluft in Innenräume eingetragen und führen dort zu einer „natürlichen” Hintergrundbelastung. Bei einem Schimmelpilzwachstum im Innenraum, z.B. durch einen Feuchteschaden, sind die Schimmelpilzkonzentrationen in der Raumluft häufig erhöht und die Artenzusammensetzung unterscheidet sich i.d.R von der in der Außenluft. Auch Bioabfälle (verschimmelte Lebensmittelreste etc.) oder kontaminierte Pflanzerde können zu einer erhöhten Raumluftbelastung mit Schimmelpilzen führen.
Bei einem Verdacht auf eine nicht sichtbare Schimmelpilzquelle im Innenraum sind Luftuntersuchungen sinnvoll. Dabei werden die Untersuchungsergebnisse von Raumluftmessungen mit den Ergebnissen einer im gleichen Zeitraum durchgeführten Außenluftmessung verglichen. Eine Schimmelpilzquelle ist dann im Innenraum zu vermuten, wenn die Schimmelpilzanzahl im Innenraum deutlich über der Schimmelpilzanzahl in der Außenluft liegt und/oder die Zusammensetzung der Arten im Innenraum deutlich von der Zusammensetzung der Arten in der Außenluft abweicht.
Sporen und Stoffwechselprodukte von Schimmelpilzen können, über die Luft eingeatmet, gesundheitliche Auswirkungen haben. Die Wirkungen müssen jedoch nicht zwangsläufig auftreten. Der Mensch ist an ein Vorkommen von Schimmelpilzen in seiner Umgebung angepasst und weist gegenüber Schimmelpilzen eine hohe natürliche Resistenz auf. Generell werden zur Zeit folgende mögliche gesundheitliche Wirkungen durch Schimmelpilze diskutiert:
Nach heutigem Kenntnisstand haben allergische Reaktionen und Schleimhautreizungen von Augen und Atemwegen wahrscheinlich die größte gesundheitliche Bedeutung. Infektionen durch Schimmelpilze (Mykosen) kommen nur sehr selten vor und treten fast ausschließlich bei besonders empfänglichen, meist stark immungeschwächten Personengruppen auf. Die Bedeutung toxischer Wirkungen bei Schimmelpilzwachstum in Innenräumen ist unklar. Die Konzentrationen von Mykotoxinen (Schimmelpilzgiften) in Innenräumen sind im Allgemeinen gering. Nach derzeitigem Wissen geht man davon aus, dass bei der Aufnahme über die Atemwege im Innenraum keine akuten toxischen Wirkungen auftreten können. Ungeklärt ist zur Zeit, ob und inwieweit derart geringe Mykotoxinkonzentrationen bei langfristiger Exposition gesundheitliche Wirkungen haben.
Epidemiologische Studien belegen einen eindeutigen Zusammenhang zwischen feuchten/schimmelbelasteten
Innenräumen und gesundheitlichen Symptomen des oberen Atemtraktes (Nase, Rachen),
Bronchialasthmasymptome sowie Giemen (pfeifendes Atemnebengeräusch) und Husten. Aus
vielschichtigen Gründen konnte bislang in keiner der Studien eine Dosis-
Schimmelpilzexpositionen führen nicht zwangsläufig zu gesundheitlichen Auswirkungen. Zudem ist es außerordentlich schwierig und in vielen Fällen nicht möglich, einen kausalen Zusammenhang zwischen diagnostizierten gesundheitlichen Beschwerden und einer vorliegenden Schimmelpilzquelle im Innenraum nachzuweisen. Man weiß jedoch, dass Schimmelpilze gesundheitliche Wirkungen haben können und ein gesundheitliches Risiko grundsätzlich nicht ausgeschlossen werden kann. Schimmelpilzquellen im Innenraum stellen daher ein hygienisches Problem dar. Im Innenraum sollten Schimmelpilzquellen daher aus Gründen der gesundheitlichen Vorsorge in jedem Fall beseitigt und Belastungen durch Schimmelpilze generell minimiert werden.